Viele Menschen, die in einem ländlichen Umfeld aufgewachsen sind, sprechen schon von klein auf mit Dialekt. Doch oft wird dieser als unprofessionell oder unpassend empfunden und von manchen sogar als Karrierekiller gesehen. Ein Dialekt wird häufig belächelt und kommt auch in privaten Kreisen nicht bei jedem gut an. Deshalb stellt sich die Frage: Macht es Sinn, seinen Dialekt loszuwerden und Hochdeutsch zu lernen? In diesem Artikel zeigen wir dir, wofür es sich lohnt, seinen Dialekt abzutrainieren und geben dir praktische Übungen, die du sofort umsetzen kannst.
Wofür solltest du deinen Dialekt loswerden?
Rund 65 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung spricht nach eigenen Angaben mit Dialekt. Warum ist es trotzdem in manchen Situationen ratsam, ihn sich abzugewöhnen?
Der vermutlich wichtigste Schlüsselfaktor, ob du dir deinen Dialekt abtrainieren solltest, ist dein Beruf. Je größer das Unternehmen, in dem du arbeitest, desto mehr Wert wird auf die Kommunikation in der Schriftsprache gelegt. Damit überregionaler Austausch gelingt, eignet sich Hochdeutsch am besten, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden. Außerdem setzen einige Berufe wie Lehrer, Coach und Mitarbeiter im Telefonservice voraus, dass du Hochdeutsch beherrschst, damit unabhängig davon, woher dein Gegenüber kommt, eine effektive Kommunikation ohne Informationsverlust zustande kommen kann.
Da all diese Aspekte einen reibungslosen Austausch sicherstellen möchten, kann in manchen Fällen eine Ausnahme gemacht werden. Besonders wenn dein Dialekt nur leicht ausgeprägt ist und deine Mitmenschen dich hervorragend verstehen, ist es nicht immer notwendig, auf Schriftdeutsch zu wechseln.
Wie kannst du deinen Dialekt loswerden?
Wenn du dich dafür entschieden hast, deinen Dialekt loszuwerden, gibt es mehrere Möglichkeiten, das anzugehen.
1. Verwende Aufnahmen
Als aller erstes solltest du dir deinen Startpunkt anschauen. Nimm dafür ein Gespräch mit einem Freund beziehungsweise Familienmitglied auf oder rede einfach drauf los. Nachdem du dir die Aufnahme anhörst, fällt dir vielleicht sogar auf, was du anders aussprichst, als es auf Hochdeutsch üblich ist. Schau dir an, wie deine Vokale und Konsonanten ausfallen. Welche Wörter verwendest du in abgeänderter oder verkürzter Form? Diese Übung soll dir helfen, ein Gefühl für die wichtigsten Unterschiede zwischen deinem Dialekt und der hochdeutschen Aussprache zu finden. Schreibe dir die Merkmale, die dir auffallen und an denen du arbeiten möchtest, auf und gehe zum nächsten Schritt über.
2. Hochdeutsch lernen
Damit du weißt, wie du beispielsweise Konsonanten oder Vokale aussprechen sollst, ist es hilfreich, sich so viel wie möglich mit der neuen Ausdrucksweise zu beschäftigen. Dafür kannst du dir Videos und Filme auf Hochdeutsch anschauen oder auch Menschen beim Sprechen zuhören. Da du hier mit einer anderen Betonung konfrontiert bist, fallen dir sicher einige Wörter oder Sätze auf, die du anders aussprichst. Diese kannst du dir in einem Vokabelheft notieren, in dem du das entsprechende Wort sowohl mit Dialekt als auch auf Schriftdeutsch aufführst. Mit der Zeit werden sich die Seiten füllen und du kannst auf einen reichen Wortschatz zurückgreifen, wenn du von Mundart auf Hochdeutsch wechseln möchtest.
3. Übung macht den Meister
Es ist noch kein Profi vom Himmel gefallen und so verhält es sich auch beim Dialekt abtrainieren. Je mehr du übst, desto schneller wirst du dich an die neue Ausdrucksweise gewöhnen und fließend in deinen täglichen Sprachgebrauch anwenden können. Als Übungen eignen sich vor allem regelmäßiges Lesen und Gespräche auf Hochdeutsch. Greif zu deinem Lieblingsbuch und fang an, mit lauter Stimme zu lesen oder übe deine neue Aussprache auf der Arbeit und unter Freunden. So kannst du gleichzeitig Spracherfahrung sammeln und direktes Feedback erhalten.
Auch besondere Sprachkurse und Coachings eignen sich dafür gut. Mit einem Lehrer kannst du in Echtzeit auf eine fachmännische Rückmeldung zurückgreifen und deinen Lernprozess enorm beschleunigen.
Dialekt loswerden: Fazit
Es gibt viele Gründe, sich den eigenen Dialekt abzugewöhnen: Sei es beispielsweise für den ausgeübten Beruf oder die uneingeschränkte Kommunikation mit Mitmenschen. Hierfür sollten besonders drei Aspekte beachtet werden. Ermittle, wie dein jetziger Stand ist. Nachdem du dich ein paar mal beim Sprechen aufgenommen hast, fallen dir vielleicht schon erste Dinge auf, die du verbessern kannst. Beispiele dafür sind die Aussprache der Konsonanten und Vokale oder die Betonung bestimmter Wörter.
Als nächstes kannst du deinen Hochdeutsch-Wortschatz erweitern, indem du anderen beim Sprechen zuhörst – durch Filme, Videos, Nachrichten, etc. – und dir notierst, welche weiteren Wörter oder Sätze sich im Dialekt unterscheiden. Mit dieser Vokabelliste kannst du in die Übungsphase übergehen. Hier kannst du regelmäßig an deiner Aussprache und an deinem Wortschatz arbeiten, indem du Gespräche auf Hochdeutsch führst oder Bücher laut vorliest und darauf achtest, die Wörter richtig zu betonen.
Wenn du weitere Hilfe beim Hochdeutsch-Lernen benötigst und dir jemanden wünscht, der dir nicht nur Tipps gibt, wie du deinen Dialekt abtrainierst, sondern dir sogar zeigt, wie du deine neu gewonnene Stimme zielführend einsetzt, stehe ich dir als Stimmtrainerin gerne bei. Melde dich dafür einfach unter info@stimmgeberin.de.
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